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Ö Tour 125 - 129 Thayatal Weitwanderweg

Bundesland: NIEDERÖSTERREICH       Gebiet: Waldviertel

Die Strecke vom Nebelstein bis Retz bietet einige wundervolle Teilstücke mit einzigartiger Natur. Allerdings sind viele Kilometer auf asphaltierten Nebenstraßen und Forstwegen zurückzulegen. Deshalb empfehle ich eher, die Gegend mit dem Rad abzufahren und nur die schönsten Teilstücke zu Fuß zu erwandern. Die Highlight des Tages sind jeweils zu Beginn der Tageszusammenfassung beschrieben.

Gesamtlänge der Originalstrecke beträgt 181 Kilometer - Wanderweg 630


1. Tag   St. Martin - Gmünd         34,1 Kilometer       620 Höhenmeter

Die ORIGINALTOUR hat zwar außer dem Nebelstein keine nennenswerten Höhenmeter, ist aber Aufgrund der Länge für SPORTLICH+ geeignet. 

 

Highlight auf der Strecke ist auf jeden Fall der Nebelstein. Der Aufstieg ist sehr einfach und auch für FAMILIEN mit Kindern oder AKTIV gut zu gehen. Schöne Aussichtsplattform und Hüttenbetrieb. Weiters sehr zu empfehlen ist die Strecke zwischen Wultschau und Weitra. Ein ca. 5 Kilometer langes Waldstück. Geeignet auch für GEMÜTLICH (eine Strecke) oder AKTIV (hin und retour)

 

Das letzte halbe Jahr hat mir kaum Zeit gelassen für Bewegung und Zeit für mich. Ich muss dringend wieder raus! Rucksack gepackt und ab ins Waldviertel. Lernbücher, Prüfungen und Baustelle müssen warten. Bis ich endlich am Startpunkt des Thayatalweges bin, habe ich 2 Züge und drei Busse genutzt und war 5 Stunden unterwegs. Um 11.00 Uhr mache ich mich endlich auf in Richtung Nebelstein. Ich muss flott sein, den bis zum Tagesziel Gmünd sind es fast 35 Kilometer und außerdem habe ich ab 17.00 Uhr einen Zoom Kurs. Am Nebelstein ist es noch herrlich ruhig, nur der Hund der Hüttenbesitzer bellt. Es ist nun ziemlich genau 6 Jahre her, das ich am Nebelstein war, damals war ich allerdings mit dem Rad unterwegs. Die Felsblöcke am Gipfel und der Ausblick über die Wälder sind auch heute wieder sehr beeindruckend. 

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Auf dem Weg nach Gmünd beginnen dann zahllose Kilometer auf harten Forststraßen und Asphalt. So hab ich mir Wandern im Waldviertel nicht vorgestellt. Wunderschön zu gehen ist nur das Teilstück zwischen Wultschau und Weitra. 

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Der Weg verläuft hier Entlang vom Wultschaubach einfach zauberhaft. Durch den historischen Stadtkern von Weitra und dann wieder über endlose Straßen bis Gmünd. Meine Fusssohlen brennen wie Feuer, hoffentlich wird das in den kommenden Tagen besser. Zum Ausruhen bleibt wenig Zeit, ich habe noch bis 22.00 Uhr Onlinekurs und muss mich zusammenreißen, das ich dabei nicht einschlafe. 

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2. Tag   Gmünd - Waidhofen an der Thaya      36,6 Kilometer    410 Höhenmeter

So wie gestern hat die ORIGINALTOUR wenig Höhenmeter, aber viele Kilometer, also wieder nur geeignet für SPORTLICH+.

 

Highlight des Tages ist auf jeden Fall die Blockheide in Gmünd. Ein wirklich mystischer Ort und Kraftplatz. Ein Aufenthalt für einen Tag ist auf jeden Fall lohnenswert. Sehr schön fand ich auch das Schloß Heidenreichstein, dass man auch besichtigen kann.

 

Kurz nach 7.00 Uhr sitze ich am Frühstückstisch. Locker, flockig fühlt sich allerdings anders an. Mir tut alles weh, aber Erfahrungsgemäß weiß ich, sobald ich losgehe, wird es langsam besser. Schon nach wenigen Geh Minuten erreiche ich die Blockheide, wo ich auch bei meiner Radtour 2018 war. Dieser Ort ist einfach magisch! Ich wandere zwischen den Moosbewachsenen Felsformationen hindurch und genieße die morgendliche Stille. Ich bin ganz alleine und genieße den Augenblick. Ruhe, Stille. Verbundenheit. Ehrfurcht. Geborgenheit, ich bin in meiner Mitte. Die Zeit vergeht wie im Flug und ich mache mich langsam aber sicher auf den Weg Richtung Heidenreichstein.

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Der Rest des Tages verläuft eher unspektakulär ich latsche über Kilometerlange Asphaltstraßen, relativ selten über Feldwege und nur ab und an durch den Wald. Abwechslung bieten hübsche Ortschaften wie Amaliendorf oder Heidenreichstein mit seinem Schloß, das sich in Privatbesitz befindet, allerdings besichtigt werden kann. In Waidhofen an der Taya suche ich im Ortskern vergeblich nach einem Supermarkt. Der Greißler hat leider Anfang März seine Pforten geschlossen, alle anderen Supermärkte liegen am Ortsrand. Na toll.  Also beschließe ich, nicht wie geplant in meiner Wohnung zu kochen sondern esse ja gleich vor Ort einen veganen Kebap und mache mich dann ziemlich unmotiviert auf den Weg in mein Ferienhaus. Dort werde ich von meiner Gastgeberin sehr freundlich empfangen, das Feuer im Kamin ist schon angemacht und ich mache es mir gemütlich und nehme auch heute wieder an meinem Online Kurs teil. Nach den ersten zwei Tagen bin ich ziemlich erschöpft.


3. Tag   Waidhofen | Thaya - Eibenstein in 3 Teilabschnitten    22 Kilometer   410 Hm

Abschnitt 1      Abschnitt 2     Abschnitt 3

 

Highlight des Tages ist auf jeden Fall Abschnitt 3, der Wanderweg zwischen Raabs an der Thaya und Eibenstein. Sehr idyllisch über Felder, immer wieder entlang der Thaya, vorbei an der Burgruine Kollmitz und durch hügelige Wälder. So macht Wandern Spaß. Dieser Abschnitt ist für FAMILIEN mit größeren Kindern und Level AKTIV gut geeingnet.

 

Zeitig am Morgen husche ich aus meinem gemütlichen Ferienhäuschen in den sonnigen Frühlingsmorgen. Die Vögel zwitschern aufgeregt, das Gras ist Nass vom Regen der vergangenen Nacht, auf der nahen Weide blöcken Schafe. Landidylle pur. Gestern Abend habe ich für mich beschlossen, die heutige Strecke in Teilabschnitten zu gehen und zwischendurch den Bus oder eventuell den Daumen zu nutzen. Mein 1. kleines Teil Ziel ist Thaya. Schon nach ca. 1 Stunde gemütliche Gehzeit über den Radweg bin ich dort angekommen.  In der Ortsbäckerei kaufe ich mir eine Tasse Kaffee und ein handgefertigtes Dinkelsemmerl mit Butter. Einfach herrlich. Mit dem Bus gehts weiter bis Drosendorf.  

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Von dort aus habe ich allerdings nur 2 Stunden Zeit bis Karlstein um dem nächsten Bus zu erreichen. Obwohl ich Flott unterwegs bin, versäume ich den Bus um wenige Minuten.  Also steige ich "auf Daumen um" und nach einer Weile bleibt dann auch eine freundliche Dame stehen und nimmt mich mit.  Eigentlich müsste sie nicht bis Raab, ist aber so hilfsbereit und liefert bis direkt am Stadtplatz ab. Vielen lieben Dank, liebe Monika aus Speisendorf. Ich kann immer wieder nur betonen, das die meisten Menschen sehr freundlich und hilfsbereit sind, und wie sehr mir das auf meinen Reisen und Wanderungen immer wieder bewusst wird. 

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Die Strecke von Raabs bis Eibenstein ist wirklich wunderschön zu gehen der erste lange Abschnitt den ich wirklich sehr genieße.  Oft entlang der Taya, auf weichem Wiesenboden, die Sonne scheint mir ins Gesicht und die ersten Bäume blühen in ihrer vollen Pracht.  

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Auf der imposanten Burgruine Kollmitz mache ich eine kurze Pause an der sonnigen Burgmauer. Die Zufahrt ist hier bis vor die Burgtore möglich und vor allem für kleine Abenteurer ein toller Ausflugstipp. Im Sommer gibt es sogar einen Burgkiosk mit Ausschank! Nach dieser kurzen Pause mache ich mich auf den Weg, um die letzten Kilometer des heutigen Tages zurückzulegen. Die Strecke führt durch den Wald, hat leichte Anstiege und ist wunderbar zu gehen. In der Frühstückspension Eibenstein fühle ich mich Herzlich Willkommen.


4. Tag   Eibenstein - Hardegg         21 Kilometer       330 Höhenmeter

Abschnitt 1     Abschnitt 2    Abschnitt 3    

 

Highlight des Tages ist die einzige Perlmuttmanufaktur Österreichs in Felling. Weltweit gibt es seit Corona nur mehr 3 Produzenten von Perlmutt Knöpfen und Perlmutt Schmuck. Das Tagesziel Hardegg belegte im Jahr 2023 zurecht den 3. Platz in der ORF Sendung 9 Plätze - 9 Schätze. Das entzückende kleine Städtchen liegt direkt an der Thaya, über eine Brücke erreicht man das benachbarte Tschechien.

 

Hat ja gestern so gut geklappt, also heute das Selbe Spielchen. Ich wandere in Etappen. Nach einem feinen Frühstück verlasse ich wieder relativ zeitig am Morgen die Unterkunft. Langsam aber sicher gewohnt sich mein Körper an das Wandern und vor allem auch an das Gewicht des Rucksacks. Die Strecke von Eibenstein bis Drosendorf ist nett zu gehen, im Grunde aber nichts Besonderes. In Drosendorf drehe ich eine Runde im historischen Stadtkern bevor ich zu einer netten, alten Dame ins Auto steigen darf. Mein Daumentaxi bringt mich bis Geras. Wer sich nicht, so wie ich vorgenommen hat, alle Gemeindegebiete Österreichs zu begehen, kann sich den Abschnitt Geras bis Langau mit ruhigem Gewissen ersparen. Außer langweiligen Feldwegen gibt es nicht viel zu erleben. Meine Sorge, das der Dorfsupermarkt in Langau am Karfreitag geschlossen hat, bestätigt sich zum Glück nicht und ich kaufe für den Abend ein, da mir Google Maps verraten hat, das es im Umkreis von Hardegg, meinem heutigen Ziel weit und breit nichts zu Essen gibt. Willkommen am Ende von Österreich. Dann stehe ich über eine halbe Stunde am Straßenrand und werde von den vorbeifahrenden AutofahrerInnen ignoriert. Als habe man Angst vor fremden Menschen. Schließlich bleibt ein sympathischer Pole mit Wiener Kennzeichen stehen, der sogar bis nach Felling fährt. Da will ich hin. Zur einer der drei letzten Perlmuttmanufakturen in Europa. 

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Dort angekommen, empfängt mich eine freundliche Mitarbeiterin und wir plaudern ein Weilchen über die Herausforderungen von Corona, die Veränderung der Produktion und den Wert und die Wichtigkeit der Stammkunden, die immer wieder vorbeikommen und handgefertigte Einzelstücke kaufen. Das sympathische Besitzerehepaar kommt auch noch auf einen Plausch vorbei und ich treffe außerdem noch ein Ehepaar aus Wien, die ebenfalls am Thayatalweg unterwegs sind. Ich liebe diese unverhofften Begegnungen, den Austausch und die gegenseitige Wertschätzung. Ganz ohne Erwartung - einfach so - im Hier und Jetzt - glücklich sein - den Moment genießen.

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Den letzten Abschnitt für den heutigen Tag lege ich bei strahlendem Sonnenschein zurück. Es ist herrlich warm und windstill. Am späten Nachmittag erreiche ich mein Tagesziel Hardegg. Ein zauberhaftes Städtchen am Ufer der Thaya, direkt an der Grenze zu Tschechien. 

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5. Tag   Hardegg - Niederfladnitz       13,8 Kilometer      280 Höhenmeter

Die ORIGINALTOUR verläuft durch den Nationalpark Thayatal. Eine dicht bewaldete und sehr ursprüngliche Gegend. Es gibt nur einige kurze Steigungen, ansonsten sehr fein zu gehen. Geeignet für Level AKTIV.

 

Highlight ist im Grunde die gesamte Strecke. Von der Einsiedlerhöhle, zu den tollen Ausblicken auf Hardegg, dem Umlaufberg und dem idyllischen Waldweg mit der Ruine Kaja. 

 

Ja, ja, am letzten Tag bin ich jetzt richtig fit und munter. Ab jetzt könnte ich richtig durchstarten. Schon kurz vor 7 Uhr verlasse ich meine Unterkunft, kein Mensch ist auf dem Weg. Die Stimmung ist irgendwie eigenartig, erst am Nachmittag, auf dem Nachhauseweg wird mir klar ..... Saharastaub liegt in der Luft. Ich wechsle auf die Tschechische Seite, überquere die Hängebrücke und erreiche die Einsiedlerhöhle. Der Sage nach hat hier ein Edelmann gewohnt und Buße getan, weil er aus Zorn seine geliebte Frau und seinen Sohn erstochen hat. Dumm gelaufen. 

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Der nächste Abschnitt Richtung Umlaufberg ist einfach unbeschreiblich schön. Direkt am Ufer der Thaya, moosige Felsbrocken und dichter Wald. Hier streifen einige wenige Wildkatzen umher, wie man den Infotafeln entnehmen kann. Die Luft ist frisch und vollgepackt mit Sauerstoff, ich atme tieeeeef ein - herrlich. Nach einem kurzen Anstieg habe ich einen schönen Ausblick auf Hardegg, schade, das die Sonne durch den Wüstenstaub verdeckt ist. Am Umlaufberg angekommen, sehe ich nichts außer riesige Waldflächen. Zum Glück haben wir Menschen ein wenig dazugelernt und Rückzugsräume und Oasen für Fauna und Flora geschaffen.

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So beende ich meine kurze Weitwanderung im Norden von Niederösterreich und nehme viele wunderschöne Erinnerungen, Blasen an den Füßen und einen kräftigen Rücken mit nach Hause. Es war eine wundervolle Zeit. Danke an alle Menschen, die mir auf dem Weg geholfen oder mit einem freundlichen Wort den Moment verschönert haben.

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FAZIT: Wundervolles Gebiet zum Wandern, aber Großteils eher zum Radfahren geeignet. Teilziele sind auch für weniger sportliche einfach zu bewältigen. Für Familien gibt es zahlreiche Attraktionen wie die Blockheide, Burgen und Ruinen oder zahlreiche Naturerlebnisparks.