Ö Tour 48 Alpe-Adria-Trail 7

Millstatt - Radenthein - Bad Kleinkirchheim Etappen 14+16 (Keine Et. 15 Aufgrund v. Schlechtwetter)
Bundesland: KÄRNTEN           Gebiet: Spittal | Drau - Nockberge          1.680Hm           36km
Auch diese ORIGINALTOUR ist wieder nur vor den Fitnesslevel SPORTLICH+ geeignet. Die Etappe 15 habe ich aus Sicherheitsgründen gecancelt, da ein Unwetter aufgezogen ist. Wer mehr über den Falkertsee wissen möchte, kann gerne in meinem Blog der Ö- Tour 4.3 darüber lesen. Ich war 2021 mit dem Rad dort. 

 

SCHON GEWUSST? In Radenthein wurde bis 1974 Granat abgebaut. Heute kann man im Granatium alles Wissenswerte rund um den roten Schmuckstein erfahren und sogar selber danach "schürfen". 


Als ich am Morgen aufwache, habe ich eine Idee. Ich nehme die weichen Gummieinlagen aus meinen Surfschuhen und ersetze sie gegen die Einlagen meiner Asics. Fühlt sich perfekt an, Not macht eben erfinderisch. Auch heute verlasse ich wieder um kurz nach 5 Uhr meine Unterkunft. Noch ist der Himmel wolkenlos, aber für die Mittagszeit ist in der Gegend wo ich unterwegs bin ein Gewitter gemeldet. Erst runter nach Döbriach, über einen Waldweg in die Granatstadt Radenthein, vorbei am Granatium in Richtung Langalmtal. Ich komme gut voran.

Das Türkhaus, ein alter Bauernhof steht am Eingang zum Langalmtal. Ich mag alte Gebäude und würde gerne die Geschichten hören, die sie erzählen könnten. Das Langalmtal ist auf jeden Fall ein Paradies für Familien mit kleineren Kindern. Mühlen, Wasser, Feuerstellen, Geschichten und Märchenfiguren. Ein Platz für Bewegung und Phantasie. Einziger Wehrmutstropfen für mich... ganze Schwärme von Bremsen. Die lästigen Blutsauger halten mich vermutlich für ihr Frühstücksbuffet. Ich bin froh, als ich vom Fluss auf einen Forstweg abbiegen kann und die kleinen Quälgeister zurücklasse. Kurz vor der Prodingerhütte, ich bin schon über 3 Stunden in Bewegung,  wechsle ich dann erst wieder auf meine Turnschuhe, denn jetzt wirds steinig. 

Kurz vor dem Ziel der Etappe 14, dem Erlacher Haus, lege ich an einem Bach eine kurze Pause ein. Ein Blick auf die Wetterkarte zeigt, in 2 Stunden ist für meinen Standort Gewitter gemeldet. Wenn ich der Originalroute folge, dann gehe ich über den Predigerstuhl, und bin dann genau im Gefahrenbereich. So beschließe ich, direttissima über die Erlacher Bockhütte abzuwarten. Dunkle Regenwolken ziehen auf, ich bleibe aber trocken.

Den grossen Pfannock besteige ich nicht, auch wenn das in meinen Bergsteigermemoiren einen weißen Fleck hinterlassen wird. Dafür gehe ich über den kleinen, bevor ich den Weg ins Tal antrete.  Hier treffe ich auch auf einige Wanderer, unter anderem zwei nette Damen, mit denen ich ins Plaudern komme. Ich finde es einfach schön, mit Menschen die man gar nicht kennt, ein paar freundliche Worte zu tauschen. 

Die Stimmung ist grandios. Das Spiel aus Wolken und blauen Himmelsflecken, Schatten und Sonne, hell und dunkel. Die Dualität der Natur, wo alles seine Berechtigung und Würdigung findet. Es gibt weder Gut noch Böse. Alles ist, wie es ist.

Der Weg zum Falkerthaus, dem Ende der Etappe führt erst über Geröll, dann über Almwege, über Weiden und schließlich über einen steilen Waldweg. Eigentlich hätte ich ja dort übernachten wollen, aber weder Falkerthaus noch Lärchenhütte hatten Platz für mich. Aber in der Lärchenhütte soll das Essen gut sein, da will ich mich stärken,  bevor ich den beschwerlichen Weg zum Falkertsee antrete, denn dort habe ich ein Zimmer gefunden. Soweit der Plan, denn die Hütte hat wegen Renovierungsarbeiten nur für Hausgäste geöffnet. Chef Peter ist aber unglaublich freundlich, legt sein Wekzeug beiseite und bringt mir ein grosses Glas leckeren Zirbensaft. Während wir plaudern, beginnt es zu regnen und er rät mir, meine Tour umzuplanen, und nach Bad Kleinkirchheim zu gehen,  was ich dann auch mache. Vielen Dank. 

Dort finde ich direkt neben der Therme im Haus Maria ein wunderschönes und günstiges Zimmer mit einer sehr aufmerksamen Gastgeberin. Und weil ich heute so früh am Ziel bin, gönne ich mir und meinem Körper für die Strapazen der letzten Tage eine Auszeit mit Sauna und Zirbenruheraum in der Therme. Ja, manchmal muss man seine Pläne spontan ändern.  Die Kunst liegt darin, die Veränderung gut zu nutzen.

 

FAZIT: Das Granatium ist besonders mit Kindern einen Besuch wert. Es inspiriert und weckt beim "Schatzsuchen" den Abenteuergeist. Positiv überrascht hat auch das Langalmtal, das mit bis dato nicht bekannt war. Ein wundervolles Naherholungsgebiet für die ganze Familie.

Meine heutigen TOURDATEN        8 Stunden in Bewegung           36km           1.680Hm