Bundesland: NIEDERÖSTERREICH Gebiet: Melk/ Krems
Der Welterbesteig Wachau umfasst im original 14 Etappen auf über 200 Kilometer und mehr als 7.000
Höhenmetern. Gestartet wird ab Krems über das linke Donauufer (gegen den Uhrzeigersinn) bis Melk und am rechten Donauufer wieder zurück nach Krems.
Es ist höchste Zeit für die erste längere Wanderung des Jahres. Heuer steht der Welterbesteig in der Wachau am Plan. Nicht im Original, weil ich nicht so viel Zeit habe, aber geplant ist die Strecke von Melk bis Krems mit Übernachtung in Spitz und wieder retour am anderen Donauufer. Es ist außerdem gar nicht so einfach, um diese Zeit noch ein Zimmer zu bekommen, deshalb meine Routenänderung.
Tag 01. Melk - Spitz 25km
640Hm
Um 8.30 starte ich in Melk. Das Wetter ist traumhaft und ich freue mich riesig auf die kommenden Tage. Über die Donau bis Emmersdorf und weiter bis Giesing komme ich flott voran. Ab hier
führt mich der Weg in das umliegende Hügelland, weg von der Donau. An einem kleinen Bach kühle ich meine Füße und ziehe die Barfussschuhe an. Sehr fein. Und wie ich da so durch den
Wald marschiere schlängelt sich eine riesige Äskulapnatter vor mir über den Weg. Ich erschrecke furchtbar. Ich beobachte sie, wie sie langsam im hohen Gras verschwindet. Nur wenige Meter weiter
ein zweites Exemplar... sie rührt sich nicht. Hmm, ich lasse sie einfach in Ruhe und gehe weiter. Als mir wenige Minuten später ein riesiger Traktor entgegenkommt, habe ich ein furchtbar
schlechtes Gewissen..... hätte ich sie doch vom Weg nehmen sollen. 😮💨

Der Weg ist teilweise nicht wirklich gut markiert und ziemlich zugewachsen. Da schätzt man die Arbeit der Wegemacher in den Bergen wieder umso mehr. Vielleicht liegt es aber auch daran, das ich nicht in der "richtigen Richtung" wandere, und deshalb Markierungen fehlen. Egal, ich genieße den Tag, die wundervolle Landschaft, die üppigen Blumen in den Gärten und auf den Wiesen und die Ausblicke auf die Donau. In einer winzigen Siedlung auf einem Hügel, komme ich mit einer Bäuerin ins Gespräch. Sie erzählt von ihrer Freundin, die den Jakobsweg gegangen ist und zum Leidwesen des Ehemannes völlig verändert wieder Heimgekommen ist. Dazu gibt es auch eine Geschichte, welche die Weitwanderin jedem erzählt, der nach ihren Erfahrungen fragt: "Wenn man einen Frosch in einen Topf mit kaltem Wasser setzt und dann die Temperatur langsam erhöht, bleibt er sitzen bis er stirbt. Wirft man ihn hingegen in heißes Wasser, springt er sofort heraus und überlebt. So ist es mir auch ergangen, als ich am Jakobsweg unterwegs war. Durch die lange Wanderung und die Zeit mit mir selbst wurde mir plötzlich klar, das ich mein Leben so nicht mehr weiterleben möchte - ich bin rausgesprungen und habe viel verändert, seit ich zurück bin."

Auf meinem Weg komme ich heute noch mit zwei weiteren, interessanten Frauen ins Gespräch. Nach der Bäuerin und der Geschichte mit dem Frosch treffe ich auf Doris, eine sympathische Wanderin aus Deutschland. Sie macht den kompletten Welterbesteig und das in der richtigen Reihenfolge. (Im Gegensatz zu mir😉) Respekt
Und schließlich kam ich noch mit der Besitzerin vom Muthenthaler Hof ins Plaudern, die gerade fleißig bei der Marillenernte ist. Sie erzählt mir, daß es Marillen aus der Wachau und die geschützte Sorte Wachauer Marillen gibt. Danke für die Info und die zwei herrlich saftigen, süßen Marillen.

In Aggsbach Markt finde ich ein geöffnetes Cafe und mache dort eine kurze Rast, bevor ich die Fundstelle der Venus von Willendorf besichtige. Bei Schwallenbach dann der letzte Anstieg des heutigen Tages. Sogar im Wald ist es heute Nachmittag furchtbar heiß und ich bin schließlich völlig durchgeschwitzt. Auf meinen Fußsohlen haben sich Blasen gebildet, jeder Schritt tut weh. Tja, vielleicht hätte ich doch vorher mal eine Tour gehen sollen, anstatt gleich eine Mehrtagestour zu starten - typisch ich. Den Abend lasse ich bei einem feinen Essen und einem Glaserl Wachauer Wein in Spitz ausklingen.

Tag 02. Spitz - Krems 25 km 780Hm
Weiterer Verlauf folgt in Kürze!!