3 Tage Radtour im Burgenland
Tag 01. Bundesland: WIEN - NÖ - BGL 130Km 590Hm
Die ORIGINALTOUR ist doch sehr lange und deshalb für SPORTLICH+ geeignet. Mein Zick - zack Kurs ist aber im Grunde nicht notwendig, deshalb HIER nochmals die direkte Strecke von Wien nach Eisenstadt mit gut 50Km für den Level AKTIV.
SCHON GEWUSST? Fürstin Melinda Esterhazy war eine gebürtige Ungarin. Als Primaballerina in Romeo und Julia verliebte sich der Fürst in sie. Die beiden durchlebten gemeinsam schöne aber auch schwierige Zeiten. Mit dem Vermögen wurde eine Stiftung gegründet, die Kunst und Kultur fördert und der Öffentlichkeit zugänglich macht.
Flucht vor dem Dauerregen in den Bergen. Im Süden Österreichs ist es zwar trocken, dafür bläst der Wind ab und zu ganz gewaltig. Aber ich halte durch, denn immerhin muss ich heute 130 Kilometer abstrampeln. Sobald ich die Hauptstadt hinter mir habe, geht es flott dahin. Durch pulsierende Weltstädte wie Zwölfaxing, Gramatneusiedl und Moosbrunn. 😉 Auch wenn die großen Highlights fehlen, genieße ich den Tag.
Eine nette Abwechslung bieten dabei immer wieder die Überquerungen von Pisting, Fischa, Leitha und wie die kleinen Bäche alle heißen. Über lange Strecken folgt auch der Radweg den Bächen. Kurz nach 15 Uhr erreiche ich Eisenstadt. Ich checke im Hotel ein, bringe die Satteltaschen auf das Zimmer, mache mich kurz frisch und weiter geht die Tour bis Mörbisch. Hier ist die Gegend natürlich von Weinbergen geprägt, ab und an erhascht man auch einen Blick auf den Neusiedler See.
Ich habe es jetzt nicht mehr eilig und genieße die warme Sonne. Bei einem Eis und danach bei einem Schafkäsebrot mit einem "G´spritzen". Dazu wird eine schwarz Nuss serviert - eine unreif gepflückte Walnuss, die in einer Lacke aus Gewürzen eingelegt wird. Nach einiger Zeit verfärbt sie sich schwarz. Schmeckt eher nach Zimtapfel am Weihnachtsmarkt, aber gut. Auf dem Rückweg muss ich dann wieder ordentlich in die Pedale treten, denn es schaut nach Regen aus und dem entsprechend sind auch die Windböen ziemlich gemein. Den Abend lasse ich bei einem feinen Steinpilzrisotto mit Blick auf das Schloß Esterhazy vom Restaurant meiner Unterkunft ausklingen.
Tag 02 Bundesland: BURGENLAND 122Km 1.160Hm
Die ORIGINALTOUR ist lang, hat zahlreiche Höhenmeter und außerdem ist in der Gegend mit starkem Wind und/oder Hitze zu rechnen. Also sollte man auf jeden Fall für SPORTLICH+ sein. Natürlich sind auch hier kurze Teilstrecken möglich, die je nach Zeit und Fitnesslevel angepasst werden können.
SCHON GEWUSST? Das Mittelburgenland ist bekannt für seine ausgezeichneten und qualitativ hochwertigen Blaufränkisch-Weine. Diese Region wird deshalb oft als "Blaufränkischland" bezeichnet .
Zeitig radle ich los. Vorbei am Schloß Esterhazy und durch die menschenleeren, gepflasterten Gassen von Eisenstadt. Noch ist es windstill und ich komme flott voran. Bei Zagersdorf überquere ich ein stillgelegtes Eisenbahngleis, das in den verwilderten Büschen verschwindet. Hier kann man wohl lange auf den nächsten Zug warten. 😉 Ich radle flott aber entspannt durch die Felder, genieße das Farbspiel der Äcker und die mystische Stimmung, die Wolken und Sonne in die Landschaft zaubern. Besonders schön finde ich die zahlreichen, knallgelben Sonnenblumenfelder.
Langsam wird die Gegend auch hügeliger und ich durchquere kleine Wälder. Ein längerer Anstieg nach Sieggraben bevor ich das Zentrum der Blaufränkisch Weine erreiche. Neckenmarkt, Horitschon, Deutschkreuz. Da ich heute ohne Frühstück losgeradelt bin, habe ich jetzt aber eher Lust auf einen kleinen Snack als auf einen schweren Roten. Das gestaltet sich aber als eher schwierig, die Lokale auf meinem Weg sind nicht gerade ansprechend, auch ein Supermarkt ist nicht in "Radweite".
Also geht es weiter, mit dem Blutzucker sinkt auch meine Laune. Meine Hoffnung ruht nun auf Lutzmannsburg, denn ich hoffe, das die Therme und der damit verbundene Tourismus doch das eine oder andere nette Restaurant am Leben erhält. Und tatsächlich habe ich Glück und werde fündig. Nach einem Käsetoast, Holler Soda, einer Kugel Eis und einer Tasse Kaffee bin ich wieder voll motiviert.
Die letzten 30 Kilometer bis zum Ziel lege ich im üblichen Zick Zack durch die Gemeinden zurück. Der Grenzübergang bei Köszeg ist für Autofahrer gesperrt, hier tummeln sich nur einige Spaziergänger mit ihren Hunden und Radfahrer, wie ich. Ich bin immer wieder fasziniert und auch glücklich, das wir keine Grenzzäune, Stacheldrähte und um Gottes Willen keine Wachtürme mehr zu unseren Nachbarn brauchen. Ich hoffe wirklich sehr, das bleibt auch so.
Ich beziehe mein Zimmer in einem alten Kloster mitten in der Altstadt, mit einem wunderschönen Blick durch die alten Doppelflügelfenster. Mit etwas Glück finde ich dann auch ein nettes Lokal mit freundlicher Bedienung, das auch "fleischloses" auf der Karte hat. Zum Nachtisch 3 Topfenknödel und Kaffee, jetzt bin ich bereit für´s Bettchen.
Köszeg ist übrigens eine sehr reizende, alte Stadt mit historischem Stadtplatz und zahlreichen Sehenswürdigkeiten wie der Herz - Jesu Kirche, die von einem Wiener Architekten geplant wurde, dem Zwinger, dem Rathaus oder auch der schön verzierten Fassade vom Sgraffito Haus. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall.
Tag 03 Bundesland: Bgl - NÖ - Wien 103Km 850Hm
Die ORIGINALTOUR hat einige Anstiege und ist mit über 100 Kilometern für SPORTLICH geeignet. Wie immer sind aber auch kürzere Teilabschnitte möglich.
SCHON GEWUSST? Der Naturpark Rosalia Kogelberg umfasst 13 Gemeinden und ist der "jüngste" Naturpark im Burgenland. Das gut ausgebaute Wegenetz lädt zur Bewegung aller Art ein. Ein Tipp für Gemütliche und Familien ist der barrierefreie Eulenweg.
Es ist noch ruhig und die Luft ist kühl, als ich frühmorgens in Köszeg starte. Wieder zurück zum "lost place" Grenzübergang bin ich schon bald wieder im Burgenland.
Wiesen, Wald und Sonnenblumenfelder und heute auch strahlender Sonnenschein. So macht Radfahren wirklich Spaß. In Kobersdorf stoppe ich an der Heilwasserquelle und nehme natürlich ein eine "Probe". Schmeck gewöhnungsbedürftig, aber nicht schlecht. Stark eisenhaltig und mit einem leichten Prickeln.
Ab Schwarzenbach beginnt dann der Anstieg Richtung Forchtenstein Rosalia. Die Serpentinen sind aber mäßig steil und gut zu fahren. Auch taucht man bald in den kühlen Wald ein. Der Ausblick in Hochwolkersdorf Richtung Schneeberge und Rax ist wirklich wundervoll - Das Tor zur buckeligen Welt!
Die Burg Forchtenstein thront imposant auf einem Felsen und scheint, den parkenden Autos nach zu urteilen auch gut besucht zu sein. Ich genieße jetzt die entspannte Abfahrt Richtung Mattersburg und erreiche 10 Minuten bevor der Zug eintrifft den Bahnhof von Eisenstadt. Perfektes timing und 3 wundervolle, aber auch anstrengende Radtage im Burgenland.
Fazit: Ich kann das Burgenland für Radfahrer nur empfehlen. Die Radwege sind bestens ausgebaut und die Länge der Strecken kann individuell angepasst werden. Man sollte allerdings damit rechnen, das abseits der touristischen Gebiete Essen und Trinken nicht immer und jederzeit zur Verfügung stehen. Die Strecken nicht zu weit planen da mit Wind und Hitze zu rechnen ist.
Kommentar schreiben